Warum du Naturkosmetik aus dem Supermarkt nicht immer trauen kannst
Und wer sich darüber nun wundert, weil natürlich „Erdöl“ nicht als solches deklariert ist, sei beruhigt. Man müsste eigentlich ChemikerIn sein, um die Inhaltsstoffliste (= INCI International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) zu verstehen.
Verlockende Werbeversprechen wie „Damit du dich wohl fühlst in deiner Haut“ und Abbildungen von Blüten, Blättern, Kräutern sowie Grüntöne auf den Verpackungen sollen uns die Artikel schmackhaft machen. Diese natürlichen Zutaten sucht man in den Tiegeln aber vergeblich – eine Methode des „Greenwashings“.
Viele der Produkte, vor allem „naturnaher“ Kosmetiklabels, sind außerdem völlig überteuert. Die Kehrseite der „schönen“ Industrie: Sie bedient sich Zutaten, die als hormonell wirksam gelten, Allergien auslösen können und/oder im Verdacht stehen, krebserregend zu wirken. Und warum? Weil diese Stoffe günstig und die Herstellungskosten sehr niedrig sind.
Aber was steckt denn jetzt tatsächlich in unseren täglichen Pflegeprodukten, was schmieren wir auf unser größtes Organ und wie viel Natur finden wir in Naturkosmetik aus dem Supermarkt? Fragen, die mich schon lange beschäftigen und die ich in diesem Artikel für dich zusammengefasst habe.


Inhaltsstoffe konventioneller Kosmetikartikel
Durchschnittlich 9-15 verschiedene Pflegeprodukte nutzen wir am Tag. Darin enthalten sind oft über 100 Chemikalien. Unsere alltäglichen Pflegeprodukte enthalten viele Stoffe, die man bei genauerer Betrachtung lieber nicht auf die Haut schmiert. Dieser Überblick ist nur ein Bruchteil dessen, was sich in herkömmlicher Kosmetik versteckt und aus verschiedensten Gründen (ökologisch, gesundheitlich, moralisch) besser vermieden werden sollte.
Erdöl als Kosmetikrohstoff – die Haut kann nicht atmen
Mein größtes Aha-Erlebnis bei der Umstellung auf Naturkosmetik war die Feststellung, dass sich in herkömmlichen Artikeln Erdöl in verschiedensten Formen versteckt – und das nicht selten und oft als Zutat mit dem mengenmäßig größten Anteil. Vielen „pflegenden“ und “feuchtigkeitsspendenden“ Produkten wie Lippenpflegestiften, aber auch Cremes dient es als billige Basis.
Für die Kosmetikindustrie ist Erdöl ein wichtiger weil sehr günstiger Rohstoff, der sich gut verarbeiten lässt und sehr lange haltbar ist. Die Kehrseite: Erdöl ist eine knappe und nicht erneuerbare Ressource, ist biologisch schwer abbaubar und der Effekt auf die Haut gilt als zweifelhaft.
Erdöl (= Mineralöl) gilt als Fremdstoff für den Körper und zieht nicht in die Haut ein bzw. wird nicht aufgenommen, sondern als Film nur angelagert. Diese „Abdichtung“ lässt die Haut nicht atmen und behindert eine gesunde Hautfunktion. Erdöl kann die Haut langfristig austrocknen. Sie wirkt zwar kurzfristig nach dem Eincremen glatt und weich, ist aber in ihrer Funktion gestört.
Leidet man also unter trockener Haut, obwohl man sich gefühlt alle paar Minuten eincremt, kann das an Erdöl liegen. Zu finden ist es als „fettende“ Komponente in Form von Paraffinen, gekennzeichnet als Paraffinum Liquidum oder Isoparaffin sowie als (Microcrystalline) Wax oder „Vaseline“.
Weitere Namen, unter denen sich Erdöl in Pflegeartikeln versteckt: Mineral Oil, Petrolatum, Cera Microcristallina, Ceresin, …

Erdöl dient weiters als Ausgangsstoff für viele andere Inhaltsstoffe, die in herkömmlichen Pflegeprodukten enthalten sind, wie z. B. Silikone (in Conditioner und Haarshampoos). Manche dieser Mineralölsubstanzen gelten als gesundheitlich bedenklich, da sie vom Körper leicht aufgenommen und damit in Organen angelagert werden können. Dazu gehören zum Beispiel Phthalate, PEG und chemische UV-Filter. Silikone erkennt man an der Endung -cone oder -xane.
Phthalate – bedenkliche Weichmacher
Phthalate sind unter anderem aus Erdöl hergestellte chemisch-synthetische Weichmacher. Sie sind enthalten in den Plastiktuben von Zahnpasta, Duschgel und Co. Bei Kontakt mit Fetten und Ölen können sich Partikel aus der Plastiktube lösen und in die Kosmetik übergehen.
Phthalate werden von der Haut aufgenommen und können die Schutzmechanismen beeinflussen. Sie stehen im Verdacht, in das Hormonsystem einzugreifen und Fortpflanzungsorgane zu schädigen.
PEGs (Polyethylenglycol) – Einlass für Schadstoffe
Zu den PEGs (PEG und PEG-Derivate) zählen Tenside und Emulgatoren, welche in großen Mengen in Shampoo, Duschgel, Zahnpasta und vielen weiteren Kosmetikartikeln zum Einsatz kommen. PEGs werden aus umweltschädlichem Erdöl hergestellt und können unsere Haut durchlässig machen. Sie „löchern“ die Haut und lassen so Schadstoffe durch.
Vor allem bei sensibler Haut und Allergien ist hier höchste Vorsicht geboten. Auch der Umweltaspekt sollte nicht vernachlässigt werden! Denn die biologisch schwer abbaubaren PEGs gelangen über den Abfluss in Gewässer.
PEGs erkennt man auf der Inhaltsstoffliste unter der Abkürzung „PEG“ in Verbindung mit einer bestimmten Zahl (z. B. PEG-8). Neben den PEGs gelten auch die PEG-Derivate als kritisch, zu denen z. B. stark fettlösliche Tenside wie Sodium Lauryl Sulfate (SLS) oder Sodium Laureth Sulfate (SLES) gehören.
Diese Tenside sind Schaumbildner und werden auch bei naturnahen Herstellern für Shampoobars, also festes Haarshampoo, Duschgels und Co. verwendet. SLS trocknet die Haut aus, kann Hautreizungen verursachen und Allergien auslösen. Zu erkennen sind PEG-Derivate an einem „-eth“ im Namen des Stoffes. In echter und zertifizierter Naturkosmetik sind PEGs und PEG-Derivate nicht zugelassen.
Chemische UV-Filter – schwer abbaubares Erdöl im Meer
Neben den mineralischen UV-Filtern, die für zertifizierte Naturkosmetik verwendet werden, existieren auch chemische Filter, die in konventionellen Sonnencremes in großen Mengen vertreten sind. Als Basis dient auch hier Erdöl.
Chemische UV-Filter stehen im Verdacht, Allergien auslösen zu können, hormonell wirksam und krebserregend zu sein. Man sollte hier außerdem über den Tellerrand blicken. Gehen wir mit konventioneller Sonnencreme ins Wasser, lösen sich die Stoffe von der Haut und können z. B. Korallen im Meer schädigen.
Unter diesen Bezeichnungen kann man chemische UV-Filter erkennen: Benzophenone (-3, -4, -5), Ethylhexyl Methoxycinnamat, Octocrylene, Homosalate, Isoamyl Methoxycinnamate, Octyl Methoxycinnamate, 4-Methylbenzylidene Camphor, Butyl Methoxydibenzolmenthane, Ethylhexyl Dimethyl PABA, …

Mikroplastik und Kunststoff – die unsichtbare Gefahr
Kunststoffe in Form von Mikroplastik, aber auch flüssige Kunststoffe, die nicht weniger umweltschädlich sind, finden sich in extrem vielen konventionellen Kosmetikartikeln. Als Mikroplastik werden feste und unlösliche synthetische Kunststoffe unter fünf Millimeter bis tausend Nanometer bezeichnet. Die kleinen Mikroplastik-Kügelchen dienen in Peelings und Zahnpasta als Schleifmittel und dem mechanischen Peelingeffekt.
Man findet Mikroplastik und flüssige, wasserlösliche bzw. gel- oder wachsförmige Kunststoffe, aber auch als Binde- und Füllmittel z. B. in Duschgels. Mikroplastik wird einerseits bewusst produziert, entsteht aber auch durch den Zerfall von größeren Kunststoffteilen wie Plastiktuben. In Plastik verpackt ist Kosmetik fast immer – egal ob konventionelle oder zertifizierte Naturkosmetik.
Mikroplastik reichert sich in Gewässern, im Meer, in Böden, die wir landwirtschaftlich nutzen, und in Tieren an. Je kleiner die Kunststoffpartikel sind, desto höher ist die Anzahl der betroffenen Tiere, die es mit der Nahrung aufnehmen.
Erschreckend ist auch die Tatsache, dass Plastik in der Umwelt (Boden, Gewässer) durch seine physikalischen und chemischen Eigenschaften andere Schadstoffe anzieht. Schadstoffkonzentrationen an Mikroplastik sind daher oft um ein Mehrfaches höher als im Meerwasser. Wenn Tiere diese Partikel fressen, nehmen sie zusätzlich Schadstoffe mit auf.
Allein in Deutschland gelangen jährlich circa 1.000 Tonnen Mikroplastik und das Zigfache an flüssigen Kunststoffen allein durch Kosmetikprodukte in die Abwässer und Böden.
Kunststoffe und Mikroplastik stellen also auf mehreren Ebenen eine große Gefahr für uns dar. Zertifizierte Naturkosmetik erlaubt den Einsatz erdölbasierter Polymere (Kunststoffe und Mikroplastik) nicht.
Auf der Zutatenliste sind Mikroplastik und Kunststoffe unter anderem unter diesen Namen zu finden (in Klammer ist die jeweilige Abkürzung angeführt): Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polyamide (Nylon-6, Nylon-12), Polyurethan (PUR), Acrylates Copolymer (AC), Acrylates Crosspolymer (ACS), Polyacrylat (PA), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polystyren (PS), Polyquaternium (PQ).
Palmöl – verheerende Auswirkungen auf das Weltklima
Palmöl ist ein billiges Fett und wird massenweise in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie eingesetzt. Tendenz steigend! Bereits ein Viertel des weltweit produzierten Palmöls wird für Kosmetik und Waschmittel, vor allem Seifen, verwendet. Es kommt in Duschgels, Shampoo, Lippenstift, Mascara, Eyeliner etc. zum Einsatz.
Auf der Inhaltsstoffliste ist es schwer zu erkennen, weil es so viele Namen hat. Es ist unter anderem deklariert als Palmfett, Palmitate, Palmate, Sodium Palm Kernelate, Palmitic Acid, … Es findet sich in allen Stoffen, die den Wortbestandteil „palm“ oder „palmitate“ haben.
Palmöl wird leider auch in der Naturkosmetik verwendet. Viele zertifizierte Naturkosmetik-Hersteller greifen dabei zu biozertifiziertem Palmöl. Ob das besser ist, sei dahingestellt.
Parabene und Formaldehyd – können unser Hormonsystem beeinflussen
Bei beiden Stoffen handelt es sich um synthetische Konservierungsstoffe, die in Pflegeprodukten von A-Z zu finden sind. Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff, der die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen kann.
Parabene können ebenfalls allergische Reaktionen hervorrufen, sich im Körper anlagern, Krebserkrankungen begünstigen und einige davon stehen im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen. Das bedeutet, dass sie im Körper so ähnlich wie Hormone wirken. Sie sind daher potenziell gefährlich für Schwangere, Embryos und Föten sowie Kleinkinder und Jugendliche.
Parabene und ihre Wirkungen auf den Körper sind vielfach noch nicht ausreichend untersucht. Grund genug, darauf zu verzichten! Zu erkennen sind sie unter der Endung „-paraben“ auf der Zutatenliste. Besonders häufig enthalten sind neben Propylparaben und Butylparaben (stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein) folgende Parabene: Benzylparabene, Ethylparabene, Isopropylparabene, Isobutylparabene, Methylparabene, Pentylparabene, Phenylparabene.
In zertifizierter Naturkosmetik sind Parabene und ihre Verbindungen nicht erlaubt.
Weitere gängige Konservierungsmittel, sogenannte Formaldehydabspaltungen, verstecken sich hinter diesen Namen: Diazolidinyl Urea, Imidazolinyl Urea, DMDM Hydantion, Sodium Hydroxymethylglycinate, …
Weitere Konservierungsmittel sind beispielsweise Glutaraldehyde, Hexamidine, Triclosan, Idopropynyl, …
Duftstoffe – allgegenwärtig reizende Stoffe
Chemisch-synthetisch Duftstoffe sind allgegenwärtig in der Kosmetikabteilung. Alles soll gut riechen und möglichst Körpergerüche überdecken. Unsere Haut ist täglich mit zig verschiedenen chemischen Duftstoffen ausgesetzt, die auch in Waschmitteln, Weichspüler, Duftbäumchen fürs Auto und Raumdüften etc. enthalten sind.
Was die Düfte aus dem Labor gemeinsam haben: Immer mehr Menschen reagieren darauf mit Allergien, die sie auslösen oder verstärken können. Deklariert sind sie meist nur als „Parfum“ oder „Fragrance“. Und nur eine Handvoll Duftstoffe, die als besonders allergieauslösend gelten, müssen ab einer bestimmten Menge genannt werden wie z. B.: Eugenol, Cinnamal, Citral, Limonene, Coumarin, Citronellol, Farnesol.
Diese Duftstoffe kommen auch in zertifizierter Naturkosmetik vor. Sie sind in natürlicher Form Bestandteil vieler naturreiner ätherischer Öle. Reagiert man auf einen dieser synthetischen Duftstoffe aus dem Labor, ist aber auch bei der naturreinen Variante aus Kräutern Vorsicht geboten. Man sollte dann eher zu unbedufteten Produkten greifen. Generell sollte bei Kindern darauf geachtet werden.
Aluminium – verklebt alles
Aluminium und Aluminiumsalze finden vor allem in Deos, genau genommen in Antitranspirantien, Anwendung. Sie hemmen die Schweißproduktion, indem sie die Hautporen verkleben und den Schweißfluss unterbrechen. Aluminiumsalze können durch die Haut auch in den Körper gelangen, besonders bei verletzter Haut, etwa nach der Rasur, und stehen im Verdacht, die Gefahr mancher Erkrankungen wie Brustkrebs und Alzheimer zu erhöhen.
Werden die Poren permanent verstopft, kann außerdem ein Schweißstau entstehen, der Hautreizungen und Juckreiz auslösen kann. Vermeiden kann man Aluminium, indem man Deos mit der Aufschrift „Antitranspirant“ nicht verwendet. Auf der Inhaltsstoffliste angeführt sind sie als Aluminium Chlorohydrate oder Aluminiumchlorid.
Viele Deo-Hersteller werben mittlerweile mit der Aufschrift „aluminiumfrei“ – was aber noch lange nicht bedeutet, dass keine anderen bedenklichen Stoffe enthalten sind. Deos strotzen meist nur so vor chemisch-synthetischen Duftstoffen.
Mit Naturkosmetik aus dem Supermarkt auf Nummer sicher gehen?
Zum Glück hinterfragen immer mehr Menschen Zutaten kritisch, die sich in Produkten verstecken. Aus diesem Grund greifen immer mehr Menschen zu Naturkosmetik-Labels. Nachfrage steigend. Man weiß nur da zu 100 % sicher, was in Zahnpasta und Creme steckt – nämlich keine chemisch-synthetischen Inhaltsstoffe und nur gute Zutaten. Aber ist das wirklich so? Ist alles, was grün aussieht, auch wirklich Naturkosmetik und ist dort nur „Natur“ drin? Leider nein.
Naturkosmetik-Siegel und „naturnahe“ Kosmetikmarken
Möchte man zu Naturkosmetik greifen, fällt die Wahl schwer. In den Supermarkt Regalen begegnet uns eine nahezu unüberschaubare Vielfalt an Marken und Labels. Was sie gemeinsam haben: ihnen fehlt eine einheitliche Regelung. Denn in der EU gibt es für Naturkosmetik kein einheitliches, geschütztes Label, wie es z. B. für Bio-Lebensmittel der Fall ist. Das erschwert die Orientierung im Naturkosmetik-Dschungel massiv.
Zertifizierte Naturkosmetik und Trittbrettfahrer
Für echte Naturkosmetik gibt es mehrere unabhängige Zertifizierungsstandards und Siegel (z. B. Bio Austria) sowie auch international anerkannte Zertifikate (z. B. BDIH, Ecocert und Natrue). Diesen kann man weitgehend trauen. In dieser “echten” und zertifizierten Naturkosmetik sind PEGs, PEG-Derivate, Parabene, Mikroplastik und Minderöle etc. nicht zugelassen. Daneben existiert eine Vielzahl kleinerer Labels und „Selbst-Zertifizierungen“, denen es nicht primär um die Unterscheidung Natur- oder konventionelle Kosmetik geht, sondern z. B. um die Abwesenheit von Inhaltsstoffen chemisch-synthetischen Ursprungs, eine vegane Herstellung oder den ausdrücklichen Verzicht von Tierversuchen. Kleine Marken verzichten oftmals auf die kostenpflichtige Zertifizierung und weisen z. B. auf Websites auf die Naturkosmetik-Standards hin.
Begriffe wie „Naturkosmetik“, „Pflanzenkosmetik“ oder „natürliche Inhaltsstoffe“ dürfen nämlich von allen Marken verwendet werden, auch wenn sich in der Tube eigentlich chemisch-synthetische und damit umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe befinden. Viele „naturnahe“ Marken nutzen diese Situation der fehlenden einheitlichen Regelung aus und mischen sich unter Naturkosmetik, ohne die Standards zu erfüllen. Sie täuschen damit die KonsumentInnen.



Zertifizierte Naturkosmetik und ihre Schattenseiten
Und auch wenn wir zu zertifizierter Naturkosmetik greifen, muss das leider noch immer nicht heißen, dass alles gut ist. In den genauen Beschreibungen der jeweiligen Siegel und Standards finden sich z. B. Vorschriften, die besagen, dass die Inhaltsstoffe zu 90 oder 95 % biologischen Ursprungs sein müssen. Der Rest darf sich damit also aus Zutaten nicht-biologischen Ursprungs zusammensetzen.
Als studierte Agrarwissenschaftlerin ist mir persönlich gerade dieser Aspekt besonders wichtig. Denn nur kontrolliert biologische Landwirtschaft verzichtet auf umweltschädliche, chemisch-synthetische Spritz- und Düngemittel, fördert den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit sowie die Artenvielfalt.
Und leider finden wir auch bei zertifizierter Naturkosmetik immer wieder unerwünschte und problematische Inhaltsstoffe wie Palmöl. Es bildet in vielen „Naturseifen“ als billiger Rohstoff die Basis.
Ein weiteres Problem ist, dass manche echte Naturkosmetik-Labels zu weltweit agierenden Konzernen gehören. Der Naturkosmetikpionier Logocos, zu dem bekannte Naturkosmetik-Marken wie Logona und Sante zählen, gehört neuerdings L’Oréal und L’Oréal ist wiederum bei Nestlé beteiligt.

Selbstgemachte Naturkosmetik ist zudem umweltschonender und nachhaltiger als gekaufte Naturkosmetik. Denn auch die kommt – ob zertifiziert oder nicht – meist in der Plastiktube daher. Bei selbstgemachter Naturkosmetik kommt weniger Plastik zum Einsatz. Es fällt damit weniger unnötiger Verpackungsmüll an und die selbstgemachten Cremes und Co. werden in wiederverwendbare Glasgefäße gefüllt.
Ein weiterer Trick der Kosmetikindustrie – ob Bio, konventionell, zertifiziert oder nicht – ist, dass uns vorgemacht wrid, dass wir für jeden Zeh’ 😉 ein eigenes Produkt brauchen. Das regt zum ständigen Konsum an und lässt die Plastikberge im Badezimmer wachsen. Ich bin für das Motto “Weniger ist mehr” im Badezimmer. Ein bisschen Minimalismus. Eine Handvoll natürlicher Pflegeartikel reicht für den ganzen Körper. Erst durch das Selberherstellen lernt man die Rohstoffe und Zutaten so richtig schätzen und man merkt, wie ergiebig selbstgemachte Naturkosmetik ist.
Deswegen rate ich euch, wirklich genau hinzusehen, zu hinterfragen ob man das fünfte Shampoo nun auch wirklich braucht und am besten Naturkosmetik selbst zu rühren ;)!
Quellen:
Greenpeace
BUND Einkaufsratgeber
Barbara Hoflacher „Du darfst auf meine Haut“
Werner und Braunschweig „Praxis Aromatherapie“
Global2000:
https://www.global2000.at/sites/global/files/Naturkosmetik-Check.pdf
https://www.global2000.at/sites/global/files/Naturkosmetiksiegel.pdf
https://www.global2000.at/sites/global/files/Keine-Naturkosmetik.pdf
www.utopia.de
www.codecheck.info
Disclaimer: Rezepte, Anwendungsvorschläge, Inhalte und Angaben wurden nach dem aktuellen Wissensstand der
Autorin sorgfältig recherchiert und verfasst, erfolgen aber ohne Gewähr. Sie stellen keinesfalls Anspruch
auf Vollständigkeit und/oder Richtigkeit im schulmedizinischen Verständnis. Es muss betont werden, dass
jeder Mensch unterschiedlich auf die Rezepte reagieren kann. Auch natürliche Zutaten, Stoffe und Rohstoffe
wie Pflanzenöle, ätherische Öle, Bienenwachs etc. können Allergien, Unverträglichkeiten und andere
Nebenwirkungen auslösen. Bei Beschwerden ist eine ärztliche Abklärung unumgänglich. Die Autorin haftet
nicht für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den gegebenen Anregungen resultieren.
Liebe Valerie!
WoooW WoooW WoooW & nochmals WoooW.
Du hast es auf den Punkt gebracht.
Echt Spitze!
Ich rühre meine Naturkosmetik auch selbst & habe mich auch selbstständig gemacht- es macht einfach so unendlich viel Spaß sich, aber auch vielen anderen da draußen, das Wissen über Naturkosmetik weiterzugeben & mit den natürlichen Zutaten ganz was tolles zu kreieren.
Es gibt viele Skeptiker, die aber Dank deines Blog-Artikels erkennen werden, dass es sich auszahlt, selbst die eigene Naturkosmetik zu rühren.
Dankeschön für die grandiose Arbeit deines Blog-Artikels.
Wenn ich darf, würde ich gerne deinen Blog-Artikel in meiner Story posten.
Happy Day & Dankeschön für deine tolle Recherche.
Liebe Grüße
Katharina
Sehr gerne und freue mich übers Teilen des Artikels! Je mehr Aufklärung und je mehr Personen erreicht werden umso besser :)! Danke für deine lieben Worte!
LG Valerie
Ein wunderbarer gut recherchierter Artikel. Genau so ist es. Gratuliere herzlich.
Vielen lieben Dank! Ich freue mich sehr wenn ich etwas zur Aufklärung beitragen kann.
LG Valerie
Liebe Valerie,
Du hast sooo Recht mit Allem!
Der Verbraucher wird sooo angemeiert und die Irre geführt… und die Politik segnet es auch noch ab! Das ärgert mich maßlos und hat mich vor ein paar Jahren über die Ernährung immer weitergeführt (Kosmetik, Kleidung, Einrichtung etc.). Es bleibt immer ein Weg, aber mit der Leidenschaft und dem Herz, wie Du die Infos in die Welt trägst, werden WIR immer mehr – es ist allerhöchste Eisenbahn… ja, und als Spinnerin würde ich auch schon bezeichnet… aber man erreicht halt nicht Jeden, aber wir bleiben dran!
Die Menschen brauchen Aufklärung, nur dann entsteht Verständnis und Wandlung. Und was mir besonders am Herzen liegt: Für jeden Geldbeutel ist es umsetzbar (wenn man sich wirklich ernsthaft entschieden hat).
Du machst es gaaanz große Klasse und ich bedanke mich mit großem Herzen und mit Rührung bei Dir 🙏❤️ – alles Liebe und Gute für Dich!!!
Tausend Dank für deine unendlich lieben Worte!
Liebe Grüße,
Valerie
Liebe Valerie, danke für diesen umfangreichen und augenöffnenden Beitrag! Mir war zwar bewusst, dass im Naturkosmetikbereich leider nicht selten Greenwashing betrieben wird, aber in welch großem Stil dies passiert, hätte ich nicht erwartet. Tatsächlich ist das von dir oben aufgegriffene Männerduschgel das Lieblingsprodukt von meinem Mann – er findet den Duft so wunderbar… Hier muss ich sich etwas ändern. Ich freue mich deswegen sehr auf deinen Onlinekurs. Liebe Grüße!
Mich erschreckt das auch immer wieder :/ Schön, dass ich auch einen Teil zur Aufklärung beitragen kann.
Viele liebe Grüße,
Valerie
Das ist wirklich ein toller Beitrag. Gestern wurde mir auf instagram wieder eine Gesichtscreme mit wertvollen, natürlichen Inhaltsstoffen offeriert. 30ml sollten 100 Euro kosten. Auf der INCI-Lieste (die ich mir groß Zoomen musste) habe ich PEG entdeckt.
Ich rühre mir meine Cosmetik auch schon seit einigen Jahren selber. Das macht wirklich Sinn. Deinen Artikel werde ich auch gerne verlinken.
Liebe Grüße
Rita
Liene Rita, danke dir! LG Valerie